Gemeinsam für die Natur: Mut zur Wildnis - jede Blüte zählt

Als Weihnachtsmann verkleidet steht ein Mann im Treppenhaus des Watt’n Hus.
Kinder stehen mit Schildern vor einer Blumenwiese.

Über 3.000 Tonnen CO2 kompensiert-Spende durch Klimaneutrale An- und Abreise

Das Nordsee-Heilbad Büsum nimmt den Klimawandel ernst, denn er ist ein globales Problem und betrifft alle Menschen. Büsum setzt sich daher freiwillig und aktiv für den Schutz von Umwelt und Klima sowie die Themen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz ein. Vor vier Jahren hat die Tourismus Marketing Service Büsum GmbH (TMS Büsum) das Projekt CO2-neutrale An- und Abreise durch Ausgleich der CO2-Emissionen mit Gold Standard-Projekten ins Leben gerufen.

„Es freut uns sehr, dass über die Zentrale Zimmervermittlung unseres Hauses im Jahr 2020 trotz der Corona-Pandemie 4.291 Buchungen abgewickelt wurden und über 3.000 Tonnen CO2 kompensiert werden“, so Geschäftsführer Olaf Raffel der TMS Büsum. Für jede Buchung spendet die TMS Büsum 50 Cent. Somit stehen 2.145,50 Euro, die zusätzlich zum eigentlichen CO2-Ausgleich in regionale Umwelt-Projekte fließen, in diesem Jahr zur Verfügung. Durch das Geld werden weitere Bäume im Herbst gepflanzt, Saatgut für Blühwiesen gekauft, die durch den Förderverein der Schule am Meer in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Büsum angelegt werden. Des Weiteren werden 150 Stoffbeutel angeschafft, die Schülerinnen und Schülern in der Schule am Meer zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden.

Das Projekt Mut zur Wildnis – jede Blüte zählt, besteht seit 2016 und wurde von der Biologie-Lehrerin Dr. Kirstin Poremba ins Leben gerufen. Zusammen mit Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen des Büsumer Gymnasiums Schule am Meer (SaM) wird dieses Projekt jedes Jahr weitergeführt. Unterstützung kommt unter anderem von umliegenden Gemeinden, Landwirten, Grundstückseignern und Forschungseinrichtungen (FTZ, ITAW). Neben der Anlage und Aussaat von Bienenweiden ist es auch die Information über das Bienensterben und den Niedergang der ökologischen Vielfalt, die den jungen Leuten wichtig ist. Zum Beispiel wird mit Hinweistafeln an den Wildblumenwiesen auf die Zusammenhänge hingewiesen und es wird angeregt, auch selbst eine kleine Wildblumenwiese beispielsweise im eigenen Garten anzulegen. Denn jede Blüte zählt.

Es gilt, Kompromisse zu schaffen: In den Monokulturlandschaften finden Insekten lediglich während der Blütezeit von Raps, Obstbäumen oder Gemüsepflanzen ausreichend Nahrung, berichtet Dr. Kirstin Poremba. Der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden schade der Insektenwelt - Ackerwildkräuter werden verdrängt und mit ihnen verschwinden viele nützliche Insekten. Es herrsche darüber hinaus ein Mangel an Naturflächen, die sich selbst überlassen werden, ein Verlust an ökologischen Nischen ist die Folge. Ganze Nahrungsketten können so unterbrochen werden und ein Verlust an Feld- und Wiesen- sowie Singvögeln ist eine der Folgen.

Artenvielfalt aber bedeute Stabilität – gerade die wird in Zeiten des Klimawandels mit seinen extremen Wetterlagen gebraucht. Ein komplexes und vielschichtiges Nahrungsnetz kann saisonale Verluste kompensieren. Monokulturen komplett einzuschränken sei unrealistisch, doch mit zahlreichen Ackerrand-, Wildblumenstreifen und Wildblumenwiesen sowie attraktiven Gärten als Nahrung und Lebensraum für Insekten könne das Problem gelindert werden.

Klatschmohn, Kornblumen, Kamille – und viele andere regionale Arten, die es einst gab in Feld und Flur, könnten durch die Bienenweiden in und rund um Büsum, wie bei Warwerort, Österdeichstrich, Westerdeichstrich, Hedwigenkoog oder Neuenkirchen wieder vermehrt angesiedelt werden. Sie sind nicht nur schön anzusehen, die Info-Tafeln am Wegesrand (Via natura) sind auch Aufklärung für Touristen und die einheimische Bevölkerung.

Anlage und Erhalt der inzwischen ca. 20.000 m² Bienenweide in und um Büsum ist auch praktischer Biologie-Unterricht. Die jungen Leute gehen wieder in die Natur und lernen so unterschiedliche Arten vor der Haustür kennen. Die Projektflächen sind zuvor von den Landwirten und Gemeinden vorbereitet worden und dann wird von den jungen Leuten gesät. Die gewonnenen Geldpreise, die bei zahlreichen Umweltwettbewerben erwirtschaftet wurden, werden in neues Saatgut für die kommende Saison umgesetzt.

Die Schule am Meer ist in diesem Jahr Partnerschule des IPN (Institut für Pädagogik und Naturwissenschaften) der Christian-Albrecht-Universität in Kiel (CAU) geworden und wird fachlich unterstützt. Das Anlegen von mehrjährigen Blühwiesen ist das Ziel und wurde in diesem Jahr am FTZ in Büsum und in Österdeichstrich beim Landwirt Schröder schon umgesetzt. Auch die Überwinterungsmöglichkeiten von Insekten und anderen Tieren sind so gewährleistet.

Wie alles begann: Im Frühjahr 2016 waren im Heider Kino die Kinotage für Schulen. Die Schule am Meer besuchte mit einer 7. Klasse und ihrer damaligen Klassenlehrerin Dr. Kirstin Poremba den Film More than Honey – Bitterer Honig. Dieser preisgekrönte Film thematisiert das weltweite Bienensterben und wurde von einem Imker begleitet, der den jungen Leuten nach dem Film zum Gespräch zur Verfügung stand. Und wenn es keine Bienen mehr gibt? Die Schülerinnen und Schüler waren bewegt und nachdenklich. Die Frage "Was können wir dagegen tun?" - war die Geburtsstunde des Projektes „Mut zur Wildnis-jede Blüte zählt.“ In der Schule am Meer wieder angekommen, ging es direkt zum Direktor, denn eine Antwort hatten sie schon: Bienenweiden anlegen, den Bienen Nahrung geben. Im Jahr 2016 konnten so drei kleine Flächen mit 30 m² Wildblumen auf dem Schulgelände gesät werden und acht Wochen später blühte es.

Fünf Jahre später sind die Blühflächen auf ca. 20.000 m² in und um Büsum angewachsen. Das Motto der Schülerinnen und Schüler: Wir sind der Blütenball und Sie sind die Blütenlawine hat durch das große Arrangement der Schule am Meer und der Büsumer Gemeinde, den zahlreichen Landwirten, Grundstückseignern, wissenschaftlichen Instituten (ITAW/Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung; FTZ/Forschungs- und Technologiezentrum der CAU) und dem Golfclub Gestalt angenommen. Eine Bitte haben die jungen Leute: „Bitte pflücken Sie die Blumen nicht, sondern säen sie lieber selber welche!“

„Nun müssen wir unbedingt dabeibleiben, denn das bedeutet auch Nachhaltigkeit“, sagt Dr. Kirstin Poremba. Das Thema wurde mit ins Schulprogramm aufgenommen und jede Altersstufe arbeitet mit ihren Lehrerinnen und Lehrern wiederkehrend an unterschiedlichen Themen dieser Thematik. Denn: „Dithmarschen soll kein stilles Land, sondern Dithmarschen soll ein zwitscherndes und artenreiches Land mit vielen unterschiedlichen ökologischen Nischen sein!“

Alle Interessierten, die etwas für den Klimaschutz tun möchten, können ab sofort eine Spende auf das Konto der Gemeinde Büsum überweisen. Mit den gesammelten Spenden werden die Mitarbeiter des Technischen Dienstes neue Bäume pflanzen.

Die Spenden sind auf das Konto der Gemeinde Büsum bei der Sparkasse Westholstein mit der IBAN: DE52222500200050000125 zum Verwendungszweck „01.551010.414700“ zu überweisen.

Die Spendenbescheinigung wird nach erfolgtem Geldeingang von der Gemeinde Büsum ausgestellt. Dafür geben Interessierte bitte auch ihren Vor- und Nachnamen im Verwendungszweck mit an.

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